Projekte umsetzen mit “SMARTen” Zielen

Der Abschluss des Studiums, das Ende einer Dissertation, die Vorbereitung auf einen sportlichen Wettkampf oder eine neue, anspruchsvolle Tätigkeit mit einem Karrieresprung: Ein wichtiges Thema im Selbstmanagement ist die Umsetzung größerer und längerfristiger Projekte. Mit dem “SMART” Ansatz können Sie Projektziele so konkret formulieren, dass Ihnen die Umsetzung viel einfacher von der Hand geht.
Sportlern trainieren in ihrer Karriere lange Zeit auf einen bestimmten Moment hin, auf ein Turnier, ein Rennen oder einen Wettbewerb. Um sich zu motivieren, verwenden sie häufig einen einfachen Trick: Sie visualisieren regelmäßig das Ziel, das sie erreichen wollen. Im Training stellen sie sich also vor, wie Sie genau ihre persönliche Bestzeit laufen, einen Ball schlagen oder einen Gegner besiegen. Indem sie sich für einen Wettkampf möglichst genau diesen Moment der Zielerreichung vor Augen halten, stellen sich Sportler regelmäßig auf ihr Ziel ein.
Etwas ähnliches können Sie auch bei anderen, bei beruflichen Zielen machen, Sie können sich möglichst konkret vorstellen und ausmalen, wie Sie ihr persönliches Ziel erreichen und was ihre persönlichen Ziel konkret sind. Und an dieser Stelle setzen die sogenannten “Smart criteria” an, eine Technik, sich Ziele möglichst konkret und umsetzbar vorzustellen. “SMART” ist ein Akronym, das für “specific”, “measurable”, “attainable”, “relevant” und “time-bound” steht, die Ziele sollten also möglichst spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitlich beschränkt formuliert werden (SMART criteria).
Neujahresvorsätze, zum Scheitern verurteilt
Mit dieser Art der Zielformulierung können Sie sich einfacher motivieren und zum zweiten können Sie durch eine möglichst spezifische Beschreibung ihres Ziels Zwischenschritte und Erfolgskriterien deutlicher erkennen. Nehmen wir im Januar mal die guten alten Neujahresvorsätze heran, dann wird klar, warum mit einer “smarte” Beschreibung von Zielen die Umsetzung viel besser gelingt, als wenn Sie Ziele ohne eine solche formulieren. Sie wollen also beispielsweise “Mehr Sport machen” oder “beruflich erfolgreicher” werden, typische Vorsätze zum neuen Jahr, die meistens zum Scheitern verurteilt sind. “Mehr Sport machen” ist als Ziel so vage definiert und so unspezifisch, dass Sie sich wahrscheinlich kaum motivieren können, eine Sportart regelmäßig auszuüben. Was wollen Sie konkret machen? Wie häufig und intensiv wollen Sie trainieren oder auf welches Ziel hin? Wie sollen die nächsten Monate mit dem neuen Sport aussehen?
Ein Ziel wird konkreter, wenn Sie es folgendermaßen beschreiben: “Ich möchte zweimal die Woche eine halbe Stunde schwimmen gehen” oder “Ich möchte im Sommer einen Halbmarathon unter drei Stunden laufen”. Eine solche konkrete Formulierung muss überhaupt kein anspruchsvolle Ziel beinhalten, aber wenn Sie konkret, messbar und spezifisch ihr Ziel formulieren, werden Ihre Handlungen der nächsten Wochen viel klarer. Sie können sich auf konkrete Zwischenschritte konzentrieren und in kleinen Schritten an ihrem Ziel arbeiten.
Genauso einleuchtend sind die letzten drei Kriterien erreichbar, relevant und zeitlich beschränkt. Ein Ziel muss auch erreichbar sein, es macht keinen Sinn sich vorzunehmen, im nächsten Jahr einen gewaltigen Gehaltssprung zu machen, wenn Sie gerade in dem Beruf angefangen haben. Oder es ist nicht sinnvoll, neben dem Abschluss der Dissertation oder des Studiums noch zwei Sprachen zu lernen und eine Weltreise zu machen. All diese Ziele wären in der gegebenen Situation kaum erreichbar und Sie demotivieren sich nur selbst. Genauso sollen Ziele erreichbar sein, wenn Sie mit einem Sport beginnen, eine Sprache lernen, oder ein Instrument lernen. Ziele sollten zwar eine kleine Herausforderung darstellen, aber sie sollten die Latte nicht so hoch legen, dass Sie sich durch eine unrealistische Zielformulierung demotivieren – gerade im Sport kann so etwas schnell passieren.

Mit einer smarten Zielformulierung können Sie auch anspruchsvolle und langfristige Projekt meistern.
Relevanz bedeutet, dass ein Ziel auch für ihr Leben oder Ihre Lebensziele bedeutsam ist. Sie können sich alle möglichen anspruchsvollen Ziele setzen, aber es gibt viele, die vielleicht nicht besonders wichtig oder in Ihrer Lebenssituation nicht relevant sind. Wenn Ihr übergeordnetes Ziel beruflicher Erfolg ist, dann sollten Sie sich konkrete Ziele suchen, die diesem Erfolg dienen und nicht beginnen viele Hobbies zu pflegen. Oder wenn Ihr übergeordnetes Ziel die Work-Life Balance ist, dann könnte ihr konkretes Ziel darin liegen, sich mehr Zeiträume zu schaffen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. “Smart” formuliert könnte das dann ungefähr so aussehen: “Ich möchte im ersten halben Jahr 20 von 24 Wochenenden mit meiner Familie verbringen.” oder “Ich nehme nur noch Arbeit mit nach Hause, wenn ein Projekt zwei Wochen vor dem Abschluss steht.”
Zeitlich gebunden sollten die Ziele sein, damit Sie keine endlosen Projekte anfangen, bzw. sich zeitlich beschränken bei der Umsetzung ihrer Punkte. Wenn Sie eine Sprache lernen und die in absehbarer Zeit auch Beherrschen wollen, sollten Sie sich eine zeitliche Befristung ihrer Ziele festlegen. Sie können beispielsweise Ziele befristen, indem Sie in einem Jahr zwei Grundlagenkurse absolviert zu haben, im zweiten Jahr die Mittelstufekurse und im dritten Jahr an einem Konversationskurs teilnehmen oder mit einem Tandempartner ihre Sprachkenntnisse verfeinern. Genauso können Sie sich zeitliche Beschränkungen für ihre Abschlussarbeit im Studium auferlegen oder bestimmte, längerfristige Entscheidungen mit einer Deadline verbinden. Wenn Sie beispielsweise vor der Entscheidung stehen, ob Sie in einen Beruf einsteigen oder ein Aufbau- bzw. Masterstudium beginnen, könnten Sie als Ziel sich in einem halben Jahr auf einen Studienplatz zu bewerben und wenn das nicht funktioniert, in den Beruf einsteigen. Mit einer solchen zeitlichen Befristung erreichen Sie, dass Sie Ziele und Projekte auch wirklich umsetzten und angehen. Gerade langfristige und zunächst weniger dringende Projekte profitieren von einer zeitlichen Beschränkung.
Langfristige Projekte erledigen mit dem Smart Ansatz
Gerade bei langfristigen Projekten habe ich sehr von einer Zielbeschreibung mit den SMART-Kriterien profitiert. Bei meiner Dissertation war es absolut notwendig, kleine Subprojekte zu formulieren und diese abzuarbeiten. Ich habe mir jedes halbe Jahr mehrere konkrete Ziele für die Dissertation gesetzt und diese dann erledigt. Solche Unterziele waren beispielsweise eine Literaturauswertung, ich habe mir Literatur vorgenommen, die ich in einem halben Jahr ausgewertet habe oder einzelne Kapitel nacheinander geschrieben. Auch beim Sport ist eine smarte Zielformulierung meiner Ansicht nach sehr hilfreich. Gerade Sport und Bewegung fällt in stressigen Zeiten häufig aus. Meine Lieblingsbewegung ist Laufen, ich mache mir dabei jedes Jahr ein konkrete Sportprojekt in jedem Jahr, etwa einen Wettbewerb, an dem ich teilnehme, oder ich nehme mir konkret vor ein einem Monat eine bestimmte Anzahl von Läufen einer bestimmten Länge zu absolvieren.
Auch als Selbstständiger profitiere ich von dem Smart Ansatz. Die Selbstständigkeit ist ein langfristiges Projekt, gerade am Anfang ist häufig der Markteintritt schwierig und langwierig. ich nehme mir jedes Jahr erreichbare Umsatzsteigerungen vor und arbeite dann konsequent daran. Für 2014 hat das geklappt, mal sehen, was 2015 bringt!